Dramatische Abwanderung ins Profi-Lager hält an

Bild des Benutzers Ronny Poge

IMG-20201021-WA0012.jpg

Viktor Jurk (li) und Peter Kadiru (re) mit ihrem jetzigen Trainer dem ehemaligen Landestrainer des Boxverbandes Mecklenburg-Vorpommern und heutigem Sportdirektor beim Hamburger Boxverband Christian Morales
Viktor Jurk (li) und Peter Kadiru (re) mit ihrem jetzigen Trainer dem ehemaligen Landestrainer des Boxverbandes Mecklenburg-Vorpommern und heutigem Sportdirektor beim Hamburger Boxverband Christian Morales

Viele hoffnungsvolle Athleten, darunter mehrere Olympia-Kandidaten, verlor der Deutsche Boxsport-Verband in den letzten Jahren an die Profis. Seit der Auflösung der AIBA-Profiliga (APB) gibt es für die Top-Amateure kein Halten mehr. Nur der Traum von einer olympischen Medaille, ohne berufliche Perspektiven, scheint nicht mehr ausreichend zu sein. Wobei jetzt auch Profis bei Olympia starten können. Am auffälligsten zeigt sich diese Situation am DBV Olympia-Stützpunkt in Schwerin / Mecklenburg-Vorpommern. Innerhalb der letzten Jahre wechselten Araik Marutjan, Artem Harutyunyan, Robert Harutyunyan, Dennis Radovan, Albon Pervizaj, Peter Kadiru, Artur Ohanyan, Nenad Stancic und Viktor Jurk zu den Profis. Florian Schulz beendete vorzeitig seine Karriere als amtierender Vize-Europameister. Damit haben sich schon bei einem DBV-Stützpunkt 10 Top-Boxer vorzeitig abgemeldet. Einer der Gründe könnte sein das Schwerin über sehr wenig Industrie verfügt, die den Sportlern eine berufliche Perspektive anbieten könnte. Der DBV hält weiterhin an seiner strategischen Ausrichtung mit dem Standort Schwerin fest, obwohl es mit den Hansestädten Rostock und Hamburg bessere Alternativen gäben würde. Auch die Personaländerungen in der DBV-Spitze führten zu keinerlei durchgreifenden Reformen. Mehrere Amateure wechselten direkt von Schwerin zu Profi-Managern nach Hamburg. Sie wären auch beim Hamburger Amateur-Boxverband gut aufgehoben gewesen, wenn dieser vom DBV diesbezüglich unterstützt worden wäre. Momentan sind leider keine Maßnahmen erkennbar die die Abwanderung verhindern könnten. Warum reagiert der DBV nicht auf diese Entwicklung? Die jungen hoffnungsvollen Nachwuchstalente verfolgen natürlich die Karrieren ihrer Vorbilder und wollen ihnen nacheifern. Durch die Neuzugänge kann sich das Profi-Lager indes über mehr Aufmerksamkeit und neue TV-Verträge mit großen Sendern wie ARD und ZDF freuen sowie zusätzliche Einnahmen generieren. Vor einigen Jahren vereinbarten der Deutsche Boxsport-Verband und der Bund Deutscher Berufsboxer eine engere und bessere Zusammenarbeit, von der anscheinend nur die Profis provitieren.

like0